Verfassungsschutz wundert sich über 30.000 rechtsextreme neuntklässler

Gestern hat das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen unter der leitung von Christian Pfeiffer (gibt es eigentlich noch andere kriminologen?) eine neue studie zum thema jugendkriminalität veröffentlicht. Darin wurde unter anderem auch die politische orientierung von fast 45.000 neuntklässlern untersucht. Das schockierende resultat: 14,4 prozent der schüler seien der studie zur folge als "sehr ausländerfeindlich" einzustufen, während 4,9 prozent angaben, mitglied einer rechtsextremen organisation zu sein.Wie npd-blog und Spiegel Online heute berichten, wirft diese hohe zahl fragen auf. 4,9 prozent der neunklässler seien alleine 30.000 organisierte rechtsextreme, während der verfassungsschutz 31.000 Nazis in organisierten Strukturen zählt, in allen altersgruppen. Irgendjemand muss da wohl falsch liegen.Ich finde das gar nicht so verwirrend. Mal abgesehen von der frage, ob der verfassungsschutz mit dem ihm zur verfügung stehenden mitteln überhaupt in der lage ist, das rechtsextreme spektrum völlig zu überblicken (das kann ja nicht mal die NPD); Was rechtsextrem ist und was nicht lässt sich nicht auf eine allgemeingültige definition redezuzieren. So ist durchaus anzunehmen, dass das KFN andere kriterien für seine studie zu grunde legt als der verfassungsschutz. Da in der studie die schüler selbst nach einer selbsteinschätzung gefragt hat, gilt dies umso mehr.Muss man jetzt aus dieser diskrepanz schließen, dass der verfassungsschutz das potential der rechtsextremen bedrohung jahre lang unterschätz hat? Auszuschließen ist das nicht. Schließlich beruht die zahl des KFN ja nicht auf ihren schätzungen, sondern auf den erfassten angaben der schüler.

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Schöner leben ohne Nazis im Rathaus

Ja, den naziladen in der Doberaner Straße in Rostock gibt es immer noch. Ja, der NPD-landtagsabgeordnete Birger Lüssow hat dort immer noch sein büro. Und ja, die NPD wird bei den anstehenden kommunalwahlen versuchen, in die Rostocker bürgerschaft einzuziehen. Dies alles war anlass genug, heute demonstrieren zu gehen. Unter dem motto "Schöner leben ohne Nazis im Rathaus" fanden sich über 500 menschen ein, um gegen die menschenfeindliche und antidemokratische NPD zu demonstrieren.Dass die NPD - erfolglos - versucht hat, eine gegendemonstration anzumelden, stellt eine völlig neue qualität der auseinandersetzung mit rechtsextremisten dar. Bisher gab es das nur bei rechten demos. Das die nazis sich nun linken oder bürgerlichen kundgebungen entgegen stellen deutet auf ihr gesteigertes selbstvertrauen hin. Das finde ich beunruhigend. Auch im vorfeld zum diesjährigen CSD hatten rechte durch diskriminierende schmierereien auf sich aufmerksam gemacht. Damit etabliert sich in Mecklenburg-Vorpommern eine rechte aktionskultur, wie sie in anderen ländern wir Polen oder Ungarn längst gang und gebe ist. Anders als dort, werden aber bisher unsere demos ausreichend von der polizei geschützt.Auch wenn nach einer aktuellen Friedrich-Ebert-Studie die zustimmung zu rechten ansichten leicht abgenommen hat, nützt dies wenig, wenn der rechtsextreme kern stärker wird.

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Bremer Fans zeigen Courage gegen Rechts

Während Hansa Rostock es schon seit jahren hinbekommt, sein problem mit rechtsextremen anhängern in den griff zu bekommen, macht Werder Bremen vor, wie es geht. Nach dem der verein von der Weser schon als vorreiter in sachen Thor Steinar-verbot in erscheinung getreten ist, zeigen nun die bremer fans den rechtsextremen die kalte schulter.Nachdem nach dem heutigen spiel gegen Bochum rechtsextreme fans versucht hatten, ein transparent auszurollen, skandierte der block lauthals "nazis raus" und provozierte so einen polizeieinsatz. Die polizisten entfernten die rechten.Ein erfolg der Bremer fans und ein vorbild für alle anderen vereine. Kein platz für nazis!

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