Festrede zum BOKU-Ball - Bildung: Befähigung zum kritischen und emanzipatorischen Denken und Handeln statt Wirtschaftshörigkeit.

Am Freitag, den 31. Jänner 2014 fand wie jedes Jahr der BOKU-Ball statt. Als GastgeberInnen hatten wir vom Vorsitzteam der ÖH BOKU die Ehre, eine Rede zu halten. Da die fremdenfeindliche Reaktion des Österreichischen Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Andrä Rupprechter noch für Gesprächsstoff sorgen wird, habe ich mir gedacht, dass es sinnvoll wäre, die Rede, auf die sich BM Rupprechter bezogen hat, hier wiederzugeben."Von der großen weiten Welt wollen wir jedoch den Blick wieder zu uns nach Österreich schwenken.Vor der Ökonomisierung der Bildung warnen Studierende schon seit Jahren. Doch spätestens mit der Eingliederung des Wissenschaftsressort in das Wirtschaftsministerium dürfte allen klar sein: Die Wissenschaftspolitik in Österreich hat vor den Interessen der Wirtschaft kapituliert. Nicht, dass dem in den letzten Jahren anders gewesen wäre. Es ist nur ein symbolischer Schritt, aber eben auch ein sehr deutlicher.Wenn wir heute einen Universitätsball feiern, dann jedoch um die wahren akademischen Tugenden zu feiern. Und diese sind eben nicht Wirtschaftshörigkeit - oder gar mensurschlagender Elitarismus - sondern das humanistische Ideal des kritischen und emanzipatorischen Denken und Handelns."Donau - Ein Fluss der verbindet" ist das Motto dieses Balls und bietet gleichzeitig ein hervorragendes Beispiel, dass die Fähigkeit zu kritischer Reflektion und das über den Tellerrand hinausschauen auch in den technischen Disziplinen von äußerster Wichtigkeit sind. Ohne diese Fähigkeiten würden AbsolventInnen der BOKU heute immer noch Fließgewässer begradigen und verbauen statt sie zu renaturisieren. Als 1984, also heuer vor 30 Jahren, der geplante Bau eines Wasserkraftwerks die Hainburger Au stromabwärts von Wien bedrohte, waren es zu einem großen Teil kritische Studierende der Bodenkultur, die dies verhinderten und so die Grundlage für den Nationalpark Donau-Auen schufen.Lasst uns als Universität des Lebens diese Tugenden hochhalten und verteidigen, damit in Zukunft die Wissenschaft in Österreich wieder den Stellenwert einnimmt, den sie verdient."

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